Kuriosum bei Mannschaftsmeisterschaften

Kuriosum bei Mannschaftsmeisterschaften

Das so erfolgreiche Männerteam der SSF Singen wird als Verbandsliga-Vizemeister wohl nicht aufsteigen können, während die Frauen 2016/17 sicher in der Oberliga schwimmen.

SSF Singen Männer verbleiben in der Verbandsliga Baden. Neue Bestimmungen mit immenser Auswirkung.

“Man könnte sich die Haare raufen, das hat mit Sport und Vereinsarbeit wirklich nichts mehr viel zu tun”, ärgert sich SSF-Trainer Norbert Mayer über die Aufstiegssituation seines so erfolgreichen Männerteams, das als Verbandsliga-Baden-Vizemeister im Vergleich zur Vorsaison gut 750 Punkte zulegte und mit 12782 Punkten ein Ergebnis erzielte, das sonst sicher für einen Aufstieg in die Oberliga gereicht hätte – nur eben in dieser Saison nicht, wie es jetzt wohl amtlich ist. Ausgebremst wurde das in Villingen fulminant aufschwimmende SSF-Team von zwei Vereinen, die durch Bundeskaderschwimmer verstärkt wurden, die teilweise nicht einmal in diesen Vereinen trainieren oder aufgebaut wurden, andererseits durch eine erst zum zweiten Mal geltende Regel, die es in allen Ligen zuließ, dass mit ausländischen Verstärkungen eine massive Wettbewerbsverzerrung stattfand, die sich dann durch die Ligen durchschlug.

Und das traf leider auch das Männerteam von Norbert Mayer. So starteten bei einem Erstbundesligist beispielsweise ein gutes halbes Dutzend Ungarn und Amerikaner, ein baden-württembergischer Zweitbundesligist hatte gerade noch einen einzigen eigenen Schwimmer am Start, das restliche Team bestand aus Aktiven aus der Schweiz. “Von diesem, mit mir auch noch befreundeten Trainer weiß ich, dass er mit seiner Aktion zeigen wollte, wie unsinnig diese Regelung ist und dass man sie schleunigst abschaffen sollte. Aber dadurch wurden für sein zweites Team in der Verbandsliga plötzlich eigene Aktive frei, die eigentlich in die zweite Bundesliga gehörten – und genau dies brach uns dann das Genick”, erläutert Mayer den schwierigen Zusammenhang. Da Mannheim als Meister der Oberliga in die zweite Bundesliga aufstieg, gab es drei Aufstiegsplätze von den Landesligen Baden und Württemberg in die BaWü-Oberliga – es hätte den SSF Singen also gereicht. Nun belegte die “Reserve” des Zweitbundesligisten mit 277 Punkten Vorsprung genau diesen dritten Aufstiegsplatz und die Männer der Schwimm-Sport-Freunde Singen bleiben in der Verbandsliga – ein hartes Los.

“Ich hoffe, dass diese Regel rasch gekippt wird, solche Auswüchse können wir im sonst so klar strukturierten Schwimmsport gar nicht brauchen, das verzerrt die Leistungen der Vereine in der Aufbauarbeit massiv. Wir werden uns davon aber auch nicht aus der Bahn werfen lassen. Wir haben seit 1 ½ Jahren eine fulminante Entwicklung durchgemacht, werden diese fortsetzen und 2016/17 eben mit hoffentlich über 13.000 Punkten sicher zum Frauenteam in die Oberliga aufsteigen”, gibt sich Mayer zuversichtlich. Unser Bild zeigt (vorne von links) Ciro Scigliano, Thomas Wochner, Johannes Napel, Mattia Scigliano, Moritz Schmid, (hinten) Norbert Mayer, Nils Miedler, Vincent Jakob, Jan Heck und Maximilian Kienzle.